Unsere Handböller

Was ist ein Handböller? 

Unsere Böller sind keine Waffen wie oft irrtümlicherweise angenommen.
Die Böller sind im Sinne des Gesetzes Vorderlader.
In den nächsten Zeilen beschreiben wir Ihnen die
einzelnen Schritte und das notwendige Zubehör zum Böllerschießen.

Im ersten Bild sind die verschiedenen Böllerarten zu sehen.












Oben: ein Schaftböller

Mitte: ein von uns genutzter Handböller

Unten: Amtlich beschossener und somit voll funktionsfähiger Eigenbauminiaturböller im Maßstab 1:2 des Handböllers.


 

Wie wird ein Böller aufbewahrt?

Zuhause haben wir unsere Böller in einer Holzkiste vor Zugriff Dritter Personen gesichert aufbewahrt. 

Das Bild zeigt eine besonders schöne „Böllerkiste“ unseres Gründungsmitgliedes Sigfried Ziegler.

In dieser Kiste, die nur zu besonders großen Veranstaltungen mitgenommen wird, findet das ganze Zubehör und die Munitionsröhrchen sicheren Platz.
Diese Kisten sind in unterschiedlichen Varianten und Ausführungen in unserer Kompanie vorhanden. Bei manchen Böllerkompanien werden die Böller in Aluminiumkoffern transportiert.













Laden und Verdämmen eines Böllers

Grundsätzlich wird ein Böller mit sogenanntem „Böllerpulver“, besser gesagt Schwarzpulver mit besonderer Körnung geschossen. Zum sogenannten „Verdämmen“ werden im Münchner Böllerregiment Korken verwendet.

Das Zünden des Pulvers übernimmt eine mit Zündgel gefüllte Messingkapsel, die auf den Zündkanal, das sogenannte Piston gesteckt wird.

Sobald der Abzug gezogen wird, wird das Pulver entzündet und brennt mit ca. 400 m/s ab.

Vor einigen Jahren durften wir in München noch mit einer Verdämmung aus Holz schießen. Die Feldmochinger Böllerschützen hatten über Jahre hinweg diese Art der Verdämmung perfektioniert und weiterentwickelt.
Unsere „Holzstöpsel“ hatten eine konische Form und wurden mit dem Hammer in den Böller getrieben.

Dies erforderte bei so manchem Schützen ein wenig Übung, das Holz zu treffen, was aber nach einigen Schüssen ganz gut funktionierte. Wurde der Böller dann abgefeuert, so hatte dies zum ersten einen sehr deutlich spürbaren Rückschlag und einen dumpfen Knall zur Folge. Die im Handel erhältlichen Holzstöpsel fielen einige Meter neben den Schützen etwas verbrannt auf den Boden. 










Dieser Zustand war unseren Schützen zu gefährlich und so experimentierten wir mit aufgebohrten uns selbst hergestellten Holzstöpseln. Die zentral angesetzte Bohrung hatte zur Folge, dass es beim Abfeuern des Böllers die Stöpsel in zahnstochergroße Einzelteile zerlegte und kein „ganzer“ Stöpsel umstehende Passanten mehr verletzen hätte können.


Die Feldmochinger Böllerschützen schießen bei den Ausrückungen der Vorschrift enstprechend ausschließlich mit einer Korkverdämmung,
die seit ca. 10 Jahren Pflicht in Bayern ist.

 








Im Vergleich der beiden Verdämmungsarten wird bei den Schützen der Holzstopsel ganz eindeutig lieber verwendet, da sich der Knall besser anhört und der Rückschlag wesentlich deutlicher spürbar ist.


Der nächste Schritt wäre nun das „Aufkapseln“, d.h. es wir das Messingzündhütchen auf den Zündkanal, das „Piston“ gesetzt.

Wir schießen mit Handböllern, die mit einer "Laderaste" ausgerüstet sind. Die Laderaste hat den Vorteil, dass der Hahn nicht gleich gespannt werden muss, und die Zündkapsel nicht bei komplett gespannten Hahn aufgesetzt wird.


Nachdem die Ladung verdämmt und die Zündkapsel aufgesetzt wurde, legt der Böllerschütze seinen teilgeladenen Böller auf seinem Oberschenkel ab. Die Mündung zeigt nach unten, weg von seinem Körper. Auch bei einer unbeabsichtigten Schussabgabe in dieser Grundhaltung ist ein Verletzungsrisiko des Schützen und Umstehender ausgeschlossen.


Die Kommandos

Jeder einzelne Schritt wird von den Schützen immer nur auf Ansage des Kommandanten ausgeführt.

Außer den Marschkommandos gibt es für die einzelnen Tätigkeiten 
während eines Schießens noch folgende Anweisungen: 

Laden

Jeder Schütze füllt das in einem  Plastikröhrchen

transportierte Böllerpulver in den Böller und

verdämmt bzw. verschließt den Böllerlauf mit einem Korkstopsel.

Fertigladen

Ausschließlich bei diesem Kommando 

wird das Zündhütchen auf das Piston  aufgesetzt.

Achtung

Bei diesem Kommando wird der Hahn aus der

Ladestellung in  "Schußposition" gebracht - Hahn wird gespannt.

Nun dauert es nicht mehr lange bis zum Schuß.

Hier wird auch das entsprechende Kommando für

die Schießvariante angesagt, z.B.   "Salve" oder "Schnellfeuer".

Böller auf

Die Schützen heben die Böller mit halb   durchgestrecktem

Arm in die Höhe und warten noch einige   Sekunden bis

zum Kommando "Feuer".


Wann ist ein Böller zu reinigen? 

Je nach anfallenden Ausrückungen ist es natürlich notwendig, dass der Böller gereinigt wird. 
Viele Böllerschützen reden auch vom „Böllerwaschen“, was natürlich nur scherzhaft gemeint ist, aber der Sache um ehrlich zu sein ziemlich nahe kommt.

Hierbei wird der Böller in seine Einzelteile zerlegt und entsprechend gereinigt. 

Bei einem verstopften Piston, kann der Zündfunke nicht in den Zündkanal eindringen und somit auch nicht das zuvor geladene Böllerpulver entzünden. Ein Aussetzer ist die Folge, und somit kann z.B. ein Schnellfeuer zu einem unruhigen Geballer werden. 

Bei den Feldmochinger Böllerschützen hat jeder Schütze die Eigenverantwortung, den Böller in gutem Zustand zu halten und ein sicheres Böllerschießen zu gewährleisten.